Mit jeder Menge Routine und Sorgfalt montiert Walburga Pfleger die Naturaquell-Anlagen. Hier bekommt ein Purolux-Gerät mit Tank den letzten Schliff.

Nicht alles darf durch

 

Naturaquell in Friesenheim produziert seit über 25 Jahren Anlagen zur Trinkwasseraufbereitung

 

Von Brigitte gass (text) und Christoph Breithaupt (Fotos)

Frisch, klar und frei von Rückständen jeglicher Art. Das erwartet, werden Wasserhahn aufdreht undsich  ein Glas des wichtigsten Lebensmittels überhaupt aufbereitet von deutschen Wasserwerken herauslässt. Doch auch hierzulande, wo weltweit mit die strengsten Anforderungen an die Qualität des Trinkwassers angelegt werden, sehen Verbraucher zunehmend Handlungsbedarf und bereiten sich ihr Wasser nochmals separat auf.

 

Weltweit vertrieben

»Wir stellen fest, dass die Verbraucher kritischer werden und selbst die Kontrolle über die Qualität ihrer Lebensmittel, also auch die des Wassers, übernehmen wollen«, berichtet Hans-Martin Schaub, Mar- ketingleiter bei Naturaquell in Friesenheim. Seit über 25 Jahren stellt das Unternehmen Trinkwasseraufbereitungsanlagen für Privathaushalte her, die weltweit vertrieben werden. So vertrauen auch Kunden in China oder Kanada auf die deutsche Entwicklung, die nach dem Prinzip der Umkehrosmose arbeitet und je nach Ausführung zwischen 900 und 2000 Euro kostet. Es gibt Modelle zum Aufstellen in der Küche, aber auch eine Untertischversion.

»Bei der Umkehrosmose fließt das Wasser durch einen Membranfilter, der nur die Wassermoleküle und Spu- ren von Mineralien der gleichen molekularen Größe durchlässt. Alles andere wird zurückgehalten und durch Spülvorgänge ins Abwasser geleitet«, erklärt Matthias Bischoff, technischer Leiter bei Naturaquell, das ebenso einfache wie effektive Aufbereitungsprinzip. 

 

»Die Filtermembran können wir nur in den USA zu beziehen, in Europa gibt es keinen Hersteller. In Amerika haben fast alle Privathaushalte seit vielen Jahren eine Trinkwasseraufbereitungsanlage, denn die Wasserqualität ist wesentlich schlechter als bei uns. Stoßchlorungen sind beispielsweise an der Tagesordnung«, erklärt Bischoff. Alle anderen Bauteile der Naturaquell-Anlagen, die Platinen, Kabel oder auch die Gehäuse stammen aus deutscher Produktion, viele Naturaquell-Zulieferer sitzen sogar in der Ortenau. Insgesamt fünf Mitarbeiter sind in Friesenheim mit Entwicklung, Montage, Wartung und Reparaturen sowie dem Vertrieb beschäftigt. 

 

Doch was wird mit den Anlagen von Naturaquell herausgefiltert? Was ist in dem doch angeblich strengstens kontrollierten deutschen Wasser noch enthalten, das die Gesundheit gefährden könnte? »Untersuchungen zeigen immer wieder, dass die Aufbereitungsanlagen in Kläranlagen und Wasserwerken nicht in der Lage sind, beispielsweise verschiedenste Medikamentenrückstände aus dem Wasser herauszulösen. Dazu zählen etwa Bestandteile von Schmerzmitteln oder Hormonrückstände aus Antibabypillen«, berichtet Hans-Martin Schaub. Und in landwirtschaftlich intensiv genutzten Gebieten wie etwa der Ortenau kämen häufig noch weitere Belastungen durch Nitrate aus der Düngung sowie Rückstände aus dem Pflanzenschutz hinzu. »Immer wieder werden ja auchbakterielle Belastungen des Trinkwassers bekannt, und in vielen Häusern sind noch sehr alte Leitungen verlegt«, führt Schaub zwei weitere Verschmutzungsquellen beim Trinkwasser an. 

»Ganz vorne mit dabei«

 

»Alle diese unerwünschten Bestandteile filtern die Anlagen in drei Schritten zu rund 90 Prozent heraus. Wir haben einen Vorfilter vorgeschaltet, dann kommt das Herzstück, die Umkehr-Osmose-Membran, und zum Schluss fließt das Wasser noch durch einen Aktivkohlefilter«, erklärt Matthias Bischoff den mehrstufigen Reinigungsvorgang. Gesteuert wird alles, auch die wichtigen Spülzyklen, die die Geräte vor einer Verkeimung schützen, von einer eigens in Friesenheim entwickelten und immer wieder verbesserten Elektronik. »Bei der spontanen Wasseraufbereitung, also bei Geräten, die ohne Vorratstank auskommen, sind wir in Sachen Technologie ganz vornemit dabei«, berichtet Matthias Bischoff stolz. 

Experten für sauberes Trinkwasser: Matthias Bischoff (links) ist bei Naturaquell als technischerLeiter für die Entwicklung und Produktion verantwortlich. Hans-Martin Schaub betreut das Marketing des Aufbereitungsanlagen-Spezialisten.